Wann hilft Akupunktur
Die Akupunktur hat folgende klinisch nachgewiesene Wirkungen: Sie lindert Schmerzen, senkt die Muskelanspannung, führt zu einer Entspannung und besseren Beweglichkeit, steigert die Durchblutung, wirkt auf das Immunsystem und dämpft allergische Reaktionen.
Im emotionalen und seelischen Bereich führt sie je nach Auswahl der Akupunkturpunkte zu einer Vitalisierung oder Beruhigung und wirkt psychisch ausgleichend. Akupunktur wird erfolgreich zur Behandlung von Schmerzen (z.B. Kopfschmerzen, Migräne, Rücken-, Knie- oder Nervenschmerzen), bei Allergien, Entzündungen, psychosomatischen Beschwerden (seelischen Problemen, die zu körperlichen Beschwerden führen), Stresssymptomen, Suchterkrankungen oder zur Geburtserleichterung und Verbesserung der Fruchtbarkeit eingesetzt.
Eine umfangreiche Liste der Anwendungsgebiete finden Sie unter Anwendungsgebiete Traditionelle Chinesische Medizin.
Wie wirkt Akupunktur?
Anatomische Studien haben gezeigt, dass die meisten Akupunkturpunkte Arealen entsprechen, an denen Nerven aus dem Muskelgewebe austreten.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht führt die Reizung dieser Akupunkturpunkte mit einer Nadel (von lat. „acus pungere“ = „Nadel stechen“) zu Veränderungen von Hormonausschüttungen und löst Schmerz hemmende Mechanismen (über so genannte Neurotransmitter) in Rückenmark und Gehirn aus.
Die Chinesische Medizin erklärt die Wirkung der Akupunktur so: Die Lebensenergie „Qi“ fliesst innerhalb von Leitbahnen, den Meridianen, durch den Körper.
Entlang dieser Leitbahnen befinden sich über 300 definierte Akupunkturpunkte an der Körperoberfläche. Die Punkte haben über die Leitbahnen Verbindung zu Muskeln, Nerven, Organen und Schmerzzentren. Kommt es zu einer Blockade des Energieflusses in den Leitbahnen, so ist der harmonische Fluss gestört und es entstehen Krankheiten.
Die Stimulation eines Akupunkturpunktes löst diese Blockaden und führt zu einer Besserung der Beschwerden.
Akupunkturformen
Die Körperakupunktur ist die wichtigste traditionelle Akupunkturmethode, die seit mehr als 3000 Jahren eingesetzt wird. Bei der Körperakupunktur werden Akupunkturpunkte auf der Körperoberfläche entlang der Meridiane (Leitbahnen) mit Nadeln gereizt. Die Nadeln verbleiben für ca. 20-30 Minuten an den Akupunkturpunkten. Die Körperakupunktur hat das breiteste Anwendungsspektrum, Indikationen finden Sie unter Anwendungsgebiete Traditionelle Chinesische Medizin.
Auf der Ohrmuschel sind sämtliche Organe des Körpers in Form eines Mikrosystems abgebildet. Auf der Vorder- und Rückseite des Ohres liegen über 100 definierte Akupunkturpunkte dicht nebeneinander, die unterschiedlichen Arealen des Körpers zugeordnet sind. Sie lassen sich auch diagnostisch nutzen, da es sich um Reaktionspunkte handelt, die bei Störungen der korrespondierenden Körperregion aktiv werden. Die Ohrakupunktur ermöglicht eine längere Stimulation von Akupunkturpunkten mit Dauernadeln, die für einige Tage mit Pflaster am Ohr verbleiben. Anwendungsgebiete sind: Schmerzen im orthopädischen Bereich, psychovegetative Befindlichkeitsstörungen, Schlafstörungen, Suchterkrankungen und Allergien.
Dieses Akupunkturverfahren wurde in den 60er Jahren von Dr. Yamamoto aus Japan entwickelt. Der therapeutische Schwerpunkt liegt in der Schmerzbehandlung und Verbesserung der Beweglichkeit. Sie ist auch eine diagnostische Hilfe bei der Lokalisation von energetischen Blockaden im Körper.
Diese Schädelakupunktur wurde in China entwickelt. Die wichtigsten Anwendungsbereiche erklären sich durch die Nähe der Punkte zu Hirnrindenarealen und die reflektorische Wirkung auf die Hirnrindenareale. Sie wird vorwiegend bei neurologischen Erkrankungen eingesetzt, z.B. bei Lähmungen nach Schlaganfall.
Niederfrequente Wechselstromimpulse erzeugen einen über die Akupunkturnadel geleiteten Reizstrom am Akupunkturpunkt. Die Elektroakupunktur wird z.B. bei Muskelverspannungen oder Schmerzen angewendet.
Mittels Laser werden Akupunkturpunkte ohne den Schmerz eines Nadelstiches oberflächlich gereizt. Daher ist dieses Behandlungsverfahren besonders für Kinder und schmerzempfindliche Patienten sowie für Hauterkrankungen geeignet.
Die transkutane elektrische Nervenstimulation erfolgt durch auf die Haut geklebte Gummielektroden. TENS kann daher bei Langzeitbehandlungen auch vom Patienten zu Hause durchgeführt werden. Anwendungsbereiche sind Spannungskopfschmerzen und Rückenschmerzen.
Die moderne Triggerpunktakupunktur behandelt schmerzhafte, strangartig verkürzte Muskelfaserbündel, die zu Schmerzen im Muskel selbst oder in nahe gelegenen Sehnen und Gelenken geführt haben. Diese Muskelbereiche = Triggerpunkte werden mit einer Nadel gereizt. Hierbei entsteht ein typisches Muskelzucken. Nach der Behandlung kann es zu einem muskelkaterartigen Empfinden kommen. Anwendungsgebiete sind Schmerzzuständen der Muskeln, Sehnen und Gelenke wie z.B. Nackenverspannungen oder Wirbelsäulenbeschwerden.
Hierbei werden Akupunkturpunkte oder Körperareale entweder direkt über eine Akupunkturnadel oder indirekt ohne Nadel erwärmt. Die Wärme dringt in das Gewebe ein und verbessert die lokale Durchblutung. Dadurch wird der Stoffwechsel aktiviert, Organfunktionen angeregt und die Immunabwehr gestärkt. Anwendungsgebiete sind Beschwerden, die von einem lokalen oder allgemeinen Kältegefühl begleitet werden: z.B. chronische Rückenschmerzen, Erschöpfungszustände, depressive Verstimmung oder chronische Erkrankungen der Atemwege.
Das Aufsetzen von Schröpfgläsern auf die Haut ist eine traditionelle Therapiemethode der Chinesischen Medizin zur Bewegung des Qi entlang der Meridiane und wird als angenehm entspannend empfunden. Es wird vor allem bei Muskelverspannungen, Muskelentzündungen und Schmerzen eingesetzt.
Akupressur ist die Reizung eines Akupunkturpunktes durch Fingerdruck und ist weniger wirksam als die Akupunktur. Die Akupressur ist für den Patienten eine Möglichkeit der Selbsthilfe.